Führungskräfte tragen eine doppelte Last. Sie sind nicht nur verantwortlich für Zahlen, Prozesse und Resultate, sondern auch für Menschen, Stimmungen, Spannungsfelder. Wer führt, vermittelt zwischen Top-Down-Vorgaben und Bottom-Up-Realitäten, balanciert zwischen Erwartungen, Konflikten und oft widersprüchlichen Rollenbildern. Und soll dabei bitte immer klar, souverän und belastbar bleiben.
Die Realität sieht oft anders aus. Führung wird zur Dauerbelastung. Die Freude am Gestalten weicht einem inneren Rückzug. Gespräche werden oberflächlich, Entscheidungen mechanisch. Der Blick für das grosse Ganze verschwimmt. Das, was früher Sinn stiftete, scheint weit weg. Und das eigene Ich? Verschwindet irgendwo zwischen To-do-Listen und Budgetvorgaben. Dieses Phänomen hat einen Namen: Quiet Quitting - die stille innere Kündigung.
Was bei Mitarbeitenden beginnt, betrifft zunehmend auch Führungskräfte. Und zwar dort, wo sie niemand vermutet: in Einzelbüros, auf C-Level, mitten im Erfolg.
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Innere Kündigung ist oft die logische Konsequenz systemischer Überlastung. Zu den häufigsten Auslösern gehören:
1. Isolation in der Verantwortung
Führungskräfte berichten immer wieder von einem Gefühl der Einsamkeit. Wer führt, steht oft allein zwischen Anspruch und Realität. Fehlende Rückendeckung durch die nächsthöhere Ebene, mangelnder kollegialer Austausch oder politische Spannungen im Unternehmen fördern den Rückzug ins Innere.
2. Sinnverlust trotz (oder wegen) Verantwortung
Viele steigen in Führungsrollen ein, weil sie etwas bewegen wollen. Doch allzu oft werden sie zu Erfüllungsgehilfen eines Systems, das Gestaltung verunmöglicht. Bürokratie, Kontrolle und starre Prozesse verhindern, dass sie ihren Einfluss konstruktiv nutzen können. Die Folge ist die Entfremdung von der eigenen Aufgabe.
3. Emotionale Erschöpfung als Dauerzustand
Führung heisst, mit Emotionen umgehen zu können - den eigenen und jenen der anderen. Doch wer sich selbst nicht mehr spürt, kann auch für andere nicht da sein. Wenn Selbstfürsorge fehlt, wird Führung zur Erschöpfungsfalle.
4. Fehlende Anerkennung
Leistung wird erwartet, nicht gewürdigt. Feedback ist selten, Wertschätzung noch seltener. Wer sich immer wieder über die eigenen Grenzen hinaus einsetzt und dafür kaum Sichtbarkeit oder Dank erhält, reduziert irgendwann aus purem Selbstschutz sein Engagement.
Was also tun? Wie zurückfinden zu Klarheit, Kraft und Sinn? Drei Faktoren sind entscheidend:
1. Selbstführung – die Basis für Führungsstärke
Selbstführung ist keine Kür, sondern Voraussetzung für nachhaltige Wirksamkeit. Es geht darum, sich selbst ernst zu nehmen. Die eigenen Bedürfnisse, Grenzen und Ressourcen zu kennen und entsprechend zu handeln.
Dazu gehören:
Selbstführung bedeutet auch, Pausen nicht als Schwäche zu sehen, sondern als strategisches Mittel zur Regeneration.
2. Prozessbegleitung – der Weg aus dem Funktionsmodus
In meiner Arbeit mit Führungskräften setze ich auf einen systemischen Dreiklang: Information – Transformation – Integration.
Diese Form der Begleitung wirkt. Nicht kurzfristig als Motivationstraining, sondern nachhaltig als Veränderungsprozess. Und sie wirkt dort, wo viele Führungskräfte am meisten Entlastung brauchen: im strukturierten Raum für sich selbst.
3. Haltung – das innere Rückgrat
Führung beginnt mit einer Entscheidung: Will ich nur funktionieren? Oder wirklich gestalten?
Eine resiliente, reflektierte Haltung ist das Fundament jeder wirksamen Führung. Sie zeigt sich im Umgang mit Fehlern, mit Druck, mit Ambivalenz. Und sie entscheidet darüber, ob ich Opfer der Umstände bleibe oder Gestalterin meines Wirkens werde. Diese Haltung ist nicht angeboren. Sie lässt sich entwickeln, pflegen und stärken - durch Coaching, durch ehrliches Feedback und durch die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle.
Das stille Leiden von Führungskräften ist real und es betrifft weit mehr Menschen, als man denkt. Es braucht keine Krise, um zu handeln. Es reicht ein klares Gefühl: „So wie bisher geht es nicht weiter.“ Wenn Sie spüren, dass Ihnen die Kraft fehlt, wenn Sie nur noch funktionieren statt führen, dann ist das kein Scheitern. Es ist ein Weckruf. Einer, den Sie ernst nehmen dürfen. Und müssen.
MindShape Coaching unterstützt Sie dabei, diesen Prozess strukturiert und wirksam zu gestalten – mit Klarheit, Tiefe und einem Blick für das, was wirklich zählt. Denn Führung darf mehr sein als Funktion. Sie darf verbinden, Sinn stiften und wieder Freude machen.
Weiterlesen lohnt sich:
In einem Artikel im Handelsblatt wurde genau dieses Thema aufgegriffen. Ich teile darin meine Perspektive auf die stille innere Kündigung von Führungskräften. 👉 Zum Artikel im Handelsblatt
„Führungskompetenz ist nur so stark wie die Selbstentwicklung, die ihr vorausgeht.“
Wer souverän führen, Veränderungen aktiv gestalten und wirkungsvoll kommunizieren will, muss zuerst Klarheit über sich selbst gewinnen. Ich begleite Fach- und Führungskräfte dabei, genau diese Klarheit zu entwickeln. Mit fundierten, praxisnahen Ansätzen, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern spürbare Wirkung entfalten.
Mit über 25 Jahren Erfahrung in Marketing und Kommunikation und mehr als 15 Jahren als Coach und Trainerin verbinde ich strategisches Denken mit psychologischem Tiefgang. Mein Fokus liegt auf Self Leadership, Kommunikation und Veränderungskompetenz. Denn wer sich selbst gut führt, inspiriert auch andere und navigiert Teams souverän durch Veränderungsprozesse.
Die Zusammenarbeit mit mir ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe – individuell, praxisorientiert und wirkungsvoll. Mit dem Ziel, Ihr Spektrum an Kompetenzen gezielt zu erweitern, damit Sie mit Klarheit führen, Veränderungen souverän gestalten und Ihre Kommunikation gezielt schärfen können.
„Eigentlich läuft alles und trotzdem fühlt es sich leer an.“ Ein Gedanke, der viele Führungskräfte trifft, lange bevor er sichtbar wird. Nach aussen wirken sie souverän, liefern Ergebnisse und erfüllen Erwartungen. Doch innerlich beginnt etwas zu bröckeln. Die Energie sinkt, die Freude verblasst, der Sinn rückt in die Ferne. Was früher Begeisterung auslöste, wird zur Pflicht. Nicht, weil die Verantwortung zu gross wäre, sondern weil die Verbindung zum inneren Antrieb schleichend verloren geht. Die Konsequenz? Entscheidungen werden vorsichtiger, Visionen kleiner, der Blick enger. Und irgendwann folgt die stille Kündigung. Nicht nach aussen, sondern nach innen. Dieser Beitrag zeigt, warum selbst Spitzenkräfte ihre Motivation verlieren und wie es gelingt, rechtzeitig gegenzusteuern.
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